Im Jahre 1972 war das letzte Mal ein Mensch auf dem Mond. Jetzt sind über 50 Jahre vergangen. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt ist seither enorm.

Es gibt schon erste Pläne und Vorstellungen für eine Reise zum Mars. Wieso hat seitdem nie wieder ein Land bzw. eine Institution versucht den Mond erneut zu bereisen? Ist der Mond unattraktiv geworden? Was spricht für eine erneute Mondlandung und was dagegen?
Die Antwort liegt weniger an der technischen Machbarkeit, sondern eher an politischen, wirtschaftlichen und strategischen Faktoren.
Warum seit 1972 niemand mehr auf dem Mond war
1. Politische Rahmenbedingungen
➦ Die Apollo-Missionen waren vor allem ein Produkt des Kalten Krieges. Ziel war es, die technologische Überlegenheit der USA gegenüber der Sowjetunion zu demonstrieren.
➦ Nach Apollo 11 (1969) war das „Prestige-Ziel“ erreicht. Der öffentliche und politische Druck ließ stark nach.
2. Kosten-Nutzen-Verhältnis
➦ Apollo verschlang etwa 25 Milliarden US-Dollar (nach heutiger Kaufkraft über 150 Milliarden).
➦ Nach dem Prestigegewinn stellte sich die Frage: Warum erneut Milliarden für eine Mission ausgeben, die scheinbar nichts Neues bringt?
3. Risiko
➦ Apollo 13 zeigte, wie gefährlich bemannte Missionen sind. Politiker fürchteten, dass ein tödliches Unglück die NASA und die US-Regierung massiv in Misskredit bringen könnte.
4. Fokuswechsel
➦ Stattdessen investierte man in die Raumfähre (Space Shuttle) und den Aufbau von Satelliten- und Weltrauminfrastruktur (Kommunikation, GPS, Spionage).
➦ Die ISS (ab den 1990ern) war ein internationales Prestigeprojekt mit deutlich größerem praktischen Nutzen für Forschung.
Ist der Mond „unattraktiv“ geworden?
➦ Ja, kurzfristig: In den 1970ern gab es keine wirtschaftlich lohnende Ressource, die eine Rückkehr gerechtfertigt hätte.
➦ Nein, langfristig: Der Mond hat immer noch enormes Potenzial als Sprungbrett ins All. Neue Rohstoffinteressen (z. B. Helium-3 für Fusionsenergie, seltene Metalle) und seine geographische Nähe zur Erde (nur 3 Tage Flugzeit) machen ihn wieder interessant.
Argumente für eine Rückkehr zum Mond
➦ Wissenschaftlich: Neue Erkenntnisse über Geologie, Entstehungsgeschichte des Sonnensystems, mögliche Eisvorkommen am Südpol.
➦ Rohstoffe: Helium-3 und Wasser (für Treibstoffherstellung in künftigen Raumstationen).
➦ Technologietest: Der Mond als Trainingsbasis für spätere Marsmissionen.
➦ Politisches Prestige: Heute eher USA vs. China. Beide wollen zeigen, wer die Führungsrolle im All übernimmt.
➦ Infrastruktur: Der Mond könnte als Tankstelle oder Zwischenstation für tiefergehende Missionen dienen.
Argumente gegen eine Rückkehr
➦ Kosten: Selbst mit heutigen Technologien sind bemannte Mondmissionen extrem teuer (geschätzt mehrere zehn Milliarden pro Programm).
➦ Risiko: Trotz Fortschritten bleibt die Gefahr für Astronauten hoch.
➦ Begrenzter unmittelbarer Nutzen: Für die Wissenschaft bringen Sonden und Roboter einen Großteil der Daten günstiger und sicherer zurück.
➦ Mars als „größeres Ziel“: Für Politik und Öffentlichkeit ist ein erster Mensch auf dem Mars spannender als eine „Wiederholungstat“ auf dem Mond.
❍ Fazit
Der Mond ist nicht unattraktiv – er war nur lange nicht strategisch relevant. Jetzt, da geopolitische Rivalitäten (USA–China), Rohstoffinteressen und die Vision einer interplanetaren Zukunft wieder stärker werden, gibt es neue Dynamik. Deshalb entstehen gerade Programme wie NASA Artemis oder Chinas Chang’e-Programm, die eine Rückkehr von Menschen auf den Mond in den nächsten Jahren realistisch machen.