Christopher Nolan ist für seine komplexen Erzählweisen bekannt. Stell dir vor, Nolan würde einen Film drehen und müsste sich für drei Anime-Charaktere entscheiden. Welche würde er wählen und in welche Richtung würde die Story gehen?
Nolan liebt Figuren, die innere Konflikte, Doppelleben und Zeit/Realität als instabile Größen verkörpern. Aus der Anime-Welt würden sich folgende drei Charaktere für ein typisches „Nolan-Szenario“ anbieten:
Die Figuren
Lelouch vi Britannia (Code Geass)

➦ Meister der Manipulation, lebt ein Doppelleben, trägt schwer an Schuld und Verantwortung.
➦ Passt zu Nolans Vorliebe für tragische Antihelden (ähnlich wie „Batman“ oder „Cobb“ aus Inception).
Homura Akemi (Puella Magi Madoka Magica)

➦ Zeitreisen, Opferbereitschaft, endloses Zurückspulen, um einen geliebten Menschen zu retten.
➦ Perfekt für Nolans Hang zu Zeitstrukturen (Tenet, Interstellar).
Shinji Ikari (Neon Genesis Evangelion)

➦ Unsicher, psychologisch zerrissen, in einer Welt, die ihn überfordert.
➦ Nolan könnte hier die Zerbrechlichkeit des Individuums gegen eine übermächtige, abstrakte Bedrohung ausloten.
Titelidee „Resonanz“
Filmcover

Story
➦ Die Handlung spielt in einer nahen Zukunft, in der Realität durch kollektive Gedankenströme beeinflusst wird.
➦ Homura entdeckt eine Technologie, mit der Zeitlinien korrigiert werden können – jedes Mal, wenn sie eingreift, verändert sich jedoch die Identität der Menschen um sie herum.
➦ Lelouch nutzt dieses Wissen, um eine globale Verschwörung zu steuern. Er glaubt, nur er könne die Welt stabil halten – doch seine Manipulationen führen in immer größere moralische Grauzonen.
➦ Shinji ist der „Anker“ – ein scheinbar gewöhnlicher junger Mann, der immer wieder zwischen alternativen Realitäten erwacht und langsam begreift, dass er selbst der Schlüssel zur Auflösung des Paradoxons ist.
➦ Typisch Nolan: Die Story springt zwischen verschiedenen Zeitebenen, Realität und Illusion verschwimmen, und am Ende bleibt die Frage: War die „wahre“ Realität überhaupt je zugänglich?
Stilistisch
➦ Visuell: Epische, düstere Architektur, zersplitternde Zeitbilder (ähnlich wie in Inception).
➦ Soundtrack: Hans Zimmer mit minimalistischen, sich verschiebenden Rhythmen.
➦ Thema: Verantwortung vs. Selbstaufgabe, Zeit als Gefängnis, die Zerbrechlichkeit der menschlichen Psyche.
Resonanz – Prolog
Schwarz. Nur ein pochender Klang – wie das Ticken einer Uhr, das sich unregelmäßig beschleunigt und wieder verlangsamt.
Off-Stimme (flüsternd, verzerrt):
„Jede Entscheidung… erzeugt ein Echo.“
❍ Szene 1: Die Stadt im Stillstand
Die Kamera fährt durch eine Metropole der nahen Zukunft. Neonlichter flackern, Autos stehen reglos mitten auf der Straße, Menschen sind eingefroren in Bewegungen – als hätte jemand die Zeit angehalten. Über allem hängt ein geborstener, gigantischer Uhrzeiger am Himmel, der langsam in Scherben zerfällt.
Inmitten dieser Starre bewegt sich Homura Akemi. Sie läuft, ihr Schatten bricht sich in mehrere Richtungen, als würden verschiedene Versionen von ihr gleichzeitig existieren. Ihre Augen verraten Müdigkeit, aber auch Entschlossenheit.
Homura (flüsternd):
„Noch einmal… nur noch dieses eine Mal.“
Sie zieht eine altmodische Taschenuhr hervor – das Ticken passt nicht zur Umgebung, manchmal schlägt es rückwärts. Als sie die Uhr öffnet, explodiert die Stille in tausend Splitter.
❍ Szene 2: Der Manipulator
Schnitt zu Lelouch vi Britannia, der in einem hoch aufragenden Gebäude in der Dunkelheit sitzt. Vor ihm schweben holographische Karten einer Weltkarte, die sich ständig verzerren.
Er lächelt, während er Züge wie in einem Schachspiel verschiebt. Doch die Figuren bestehen nicht aus Holz – sondern aus echten Menschen, die irgendwo in der Stadt kurz aufzucken, als hätten sie einen fremden Impuls erhalten.
Lelouch:
„Chaos ist unvermeidlich. Aber… in den richtigen Händen… wird es Symmetrie.“
❍ Szene 3: Der Anker
Shinji Ikari erwacht keuchend in einem Zugabteil. Alles wirkt normal: Fahrgäste lesen Zeitungen, Kinder lachen. Doch im Fenster spiegeln sich nicht ihre Gesichter – sondern leere Silhouetten.
Er blickt panisch hinaus und erkennt, dass die Landschaft sich wiederholt: derselbe Bahnhof, dieselben Menschen, immer und immer wieder.
Shinji (flüstert):
„Bin… ich wieder hier?“
Der Zug ruckt, die Wände biegen sich, als wäre die Realität selbst nicht stabil. Der Takt des Uhrenschlags verschmilzt mit dem Dröhnen der Schienen.
Die Kamera zieht sich zurück, zeigt die drei Figuren – Homura, Lelouch und Shinji – voneinander getrennt, aber von denselben zersplitterten Uhrzeigern überlagert.
Off-Stimme (nun klar und kalt):
„Resonanz beginnt, wenn Zeit, Wille und Angst denselben Rhythmus teilen.“